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Geschichtliches

Ein kurzer Überblick über den Kreisverband

 

Der Kreisverband der Gartenfreunde Greifswald e.V. wurde am 27. Juni 1990 als Rechtsnachfolger 

der Fachrichtung Kleingärtner des Kreisvorstand des VKSK Greifswald gegründet. 

Die Eintragung im Vereinsregister erfolgte am 23. Juli 1990. 

Der Verband ist Mitglied des Landesverbandes der Gartenfreunde Mecklenburg und Vorpommern e.V. 

 

Unserem Verband gehören 59 Kleingärtnervereine an. 

Davon befinden sich 37 Mitgliedsvereine in der Hansestadt Greifswald. Über die umliegenden Ämter 

Landhagen, Züssow und Lubmin verteilen sich weitere 22 unserer Mitgliedsvereine. 

Zu unseren Vereinen gehören ca. 4.700 Kleingärten auf einer Fläche von ca. 2,2 Quadratkilometern. 

 

Wir sind ein gemeinnütziger Verein und sehen unsere Aufgabe im Erhalt sowie der Förderung der Kleingärtnerei und des Kleingartenwesens im Sinne des Bundeskleingartengesetzes.

Auch möchten wir mit unserer Arbeit die Öffentlichkeit auf die gesellschaftliche Bedeutung des Kleingartenwesens aufmerksam machen und möglichst in allen Bevölkerungsgruppen das Interesse an Kleingärten zu wecken. 

 

Mit dem Erhalt und der Bewirtschaftung unserer Kleingärten können wir Einfluss auf die Schaffung und Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts, sowie einer gesunden Ernährung bewirken. Doch auch die Entwicklung der Naturverbundenheit unserer Kinder bis zu Jugendlichen und Erwachsenen schließt sich darin ein.

In den Kleingärten soll der Freizeitfaktor selbstverständlich nicht „zu kurz“ kommen.

Doch dieses Alles sollte in einem vernünftigen Verhältnis zueinander genutzt werden und 

der Sinn eines Kleingartens dabei nicht verloren gehen. 

 

 

Stadtansicht von Merian

Historisches zur Entstehung von Kleingärten in 

der Universitäts- und Hansestadt Greifswald

Stadtansicht Greifswald

Von Gartenland und Kartoffelacker 

zum Kleingärtnerverein

Geschichte der kleinen Gärten in Greifswald

 

Die Kleingärtnerei ist keine Erfindung der Neuzeit. Doch wie lange gibt es in Greifswald die Möglichkeit eine Fläche als Gartenland zu pachten? 

Die Existenz von Bauerngärten auf dem Land und auch die Klostergärten sind seit Jahrhunderten bekannt. Wie aber ist es in den immer weiter anwachsenden Städten in den vergangenen Jahrhunderten gewesen? Einige Kleingärtnervereine in Greifswald haben die 100-jährige Vereinsgeschichte bereits überschritten und einst am Stadtrand liegend, sind sie jetzt von der immer wachsenden Stadt eingeschlossen. 

Gartenverpachtung Bahnhofstraße

Die Chronik des Verbandes der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter des Kreisvorstandes Greifswald (VKSK, Organisation in den Jahren der DDR) beginnt mit dem Jahr 1702. Zu der Zeit soll sich eine „Gartenanlage“ zwischen dem Fleischer- und dem Fettentor erstreckt haben. Das ist der Bereich zwischen der Gützkower Straße und dem heutigen Bahnhof.      

 

In einem Protokoll von 1810 wurde, lt. Chronik, festgestellt, dass am Wege zum Hottensoll eine bisher noch ungenutzte Fläche von 100 Magdeburger Morgen, die für Gartenzwecke geeignet sei, für die Stadt nutzbar gemacht werde. Die Verpachtung dieser Fläche sollte im Wochenblatt bekannt gegeben werden. Bis zur Jahrhundertwende wechselten die Pächter mehrmals und der jährliche Pachtpreis betrug zwischen 1 Thaler und 1 Silbergroschen und 5 Thalern und 26 Silbergroschen.     

 

Auf dem Grundriss der Stadt aus dem Jahre 1842 erstreckt sich solch eine Fläche in dem Bereich der Fleischer Vorstadt, der heutigen „Gützkower Straße“ und der heutigen „Anklamer Straße“. Aber auch zwischen der Fleischer-Vorstadt und der Fetten-Vorstadt (dem Bereich der Grimmener Straße) sind parzellierte Flächen erkennbar. Die Größe dieser Gärten wird in der Chronik mit ca. 40 und 60 Ruten angegeben. Die im 19 Jahrhundert vielerorts entstehenden Armengärten werden mit einer Größe von ca. 400 m² angegeben. Da liegt es nahe, dass es sich bei der Angabe auch um Quadratruten handeln kann. Die angegebenen Gärten würden, wenn man von 40 bis 60 preußischen Quadratruten ausgeht, einer Größe von ca. 500 bis 800 Quadratmetern entsprechen. 

Anzeige aus einem Tagesblatt von 1872

In dem Bereich der heutigen Bahnhofstraße befanden sich nachweislich Gärten. Die Straße trug bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts den Namen „Gartenstraße“ und erstreckte sich vermutlich von der heutigen Arndstraße bis zum Bahnhof. Die von ihr abgehenden Wege wurden mit Nummern bezeichnet und dort befindliche Gärten sollen bereits nummeriert gewesen sein.     

 

Leider liegen keine urkundlichen Nachweise für diese Zeit vor. Jedoch in alten Ausgaben des „Greifswalder Tagesblatt“ von 1875 sind Anzeigen zu lesen, die die Verpachtung von Gartenland anbieten. Es wird Gartenland in der „Bahnhofstraße“, in der „Anklamerstraße“, in der „Langestraße“ und auch Kartoffelacker hinter der Gasanstalt in Greifswald abgelassen. 

Bei der Suche nach Angaben zur Verpachtung von Gartenland fand ich in einem Buch zu Staats- und sozialwissenschaftlichen Forschungen über die Finanzen der Stadt Greifswald zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts und der Gegenwart von 1912 die Erwähnung der Verpachtung von Gartenland. Zu lesen steht dort: „Wesentlich anders liegt die Verpachtung von Gartenland. Irgendeine wirtschaftliche Norm, etwa das Prinzip der städtischen Pachtgärten, durch das in ausgedehnten Maße den ärmeren Bevölkerungsschichten Gelegenheiten zum Bestellen kleiner Parzellen gegeben werden soll, liegt nicht vor. Die Verpachtung bleibt vielmehr dem Zufall überlassen, so dass zum Teil die Pachtflächen recht umfangreich sind, und die Anzahl der Pächter nur eine geringe ist. Meist handelt es sich um Grundstücke, die mehr oder weniger bestimmt als künftige Baustellen in Aussicht genommen sind.“ 

Die Versorgung der ärmsten Bevölkerung durch eigene Bewirtschaftung von gepachteten Flächen in der Stadt Greifswald ist also älter als 100 Jahre. Flächen, welche nicht weiter genutzt wurden, lagen nicht brach und brachten der Stadt Greifswald Einnahmen. 

Älteste Gartenlaube in Greifswald

Durch den Anschluss der aufstrebenden Stadt an das Stettiner Eisenbahnnetz um 1863 und dem Bau des Bahnhofs (Fertigstellung 1868) wurde die Fläche vorab als Baugelände freigegeben und die Gartenflächen aufgelöst. Auch durch die Erweiterung des immer mehr an Bedeutung gewinnenden Bahnverkehrs und den hierfür neu entstehenden Gebäuden wurden Gartenflächen aufgegeben. Die Umwandlung von Gartenland in Bauland begleitet uns Kleingärtner also schon seit mehreren Jahrhunderten und ist auch jetzt in vielen Städten wieder aktuell. 

Auszug aus einer alten Stadtkarte von Greifswald

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden verstärkt Schrebergartenvereine in Greifswald gegründet. Es wurden Flächen durch die Stadt an Vereine verpachtet und auch das St. Spiritus-Hospital verpachtete Flächen an die Schrebergartenvereine. 

 

Am 24. Februar 1916 gründete sich der Kleingarten-Verein zu Greifswald. Dieser verpachtete die Parzellen an die Einwohner mit der Verpflichtung, da Land zu bebauen und instand zu halten. Auch das Freihalten der Fläche von Unkraut und das Errichten eines Zaunes um die Fläche wurde festgelegt. 

 

Die Nachfrage nach einem kleinen Stück Land zur eigenen Versorgung war unter der Bevölkerung war groß. Oftmals wurden Wartelisten erstellt bzw. Flächen wurden als Grabeland vergeben, welches nur zur Bewirtschaftung diente, aber keinen Laubenbau erlaubten. Selbst die Anerkennung der Gemeinnützigkeit durch eine Gemeinnützigkeitserklärung wurden den Vereinen in den Gründungsjahren anerkannt. Doch das ist Stoff für einen neuen Teil zu der Geschichte der Greifswalder Kleingartenvereine. 

 

                                                              Kathrin Buchholz

                                                              Kreisverband der Gartenfreunde Greifswald e.V.

Satzungs- und Pachtvertragsbuch des Kleingartenvereins in Greifswald von 1916

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